The representativity of deliberative democracy (w/ Rüdiger Schmitt-Beck)
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Abstract: In der Repräsentativitätsforschung werden die politischen Einstellungen von Entscheidungsträger:innen mit denen der Bürger:innen verglichen, um abzuschätzen, inwieweit erstere für letztere “repräsentativ” sind (im selben Sinne wie das in der Umfrageforschung verstanden wird). Ein ähnlicher Ansatz wurde von Verba et al. in der Partizipationsforschung entwickelt, um zu beurteilen, ob diejenigen Aktivbürger, die auf bestimmte Formen der politischen Partizipation zurückgreifen und dadurch mutmaßlich mehr Einfluss auf politische Entscheidungen ausüben als diejenigen, die passiv bleiben, in ihren sozialen und attitudinalen Charakteristika der Gesamtbevölkerung entsprechen oder von dieser abweichen. Bekanntlich ist letzteres tatsächlich der Fall, was impliziert, dass von Ausweitungen der Beteiligungsmöglichkeiten vor allem die Mittelschicht profitiert. Die deliberative Demokratie - das aktuell am intensivsten diskutierte normative Alternativmodell zur liberalen Repräsentativdemokratie - möchte Wahlen als deren zentrale Institution der Bürgerbeteiligung zwar nicht abschaffen, sieht aber in der politischen Diskussion der Bürger in der formalisierten Gestalt sogenannter deliberativer Mini-Publics, aber auch des informellen politischen Alltagsgesprächs den Königsweg zu besseren politischen Entscheidungen. Doch wie repräsentativ sind die politischen Diskussionen der Bürger*innen? Wir werden diese Frage auf Basis des ALLBUS 2018 mittels der in der Partizipationsforschung entwickelten Methoden untersuchen. Wir verwenden dazu in dieser Welle des ALLBUS enthaltene Instrumente, welche die Beteiligung an formellen und informellen politischen Diskussionen abbilden.